Friday, August 3, 2012

Päckchen auspacken



Päckchen auspacken ist toll. Nein, Päckchen auspacken ist großartig. Mittlerweile bin ich schon fast routiniert darin, zu timen wann der Posttruck vor meiner Tür hält, wieviel Sekunden später es klingelt (mein lieblings Paketzusteller klingelt grundsätzlich immer zweimal. Er denkt wirklich immer noch, dass ich nicht weiß wer und was da kommt.) und welchen Spruch ich mir diesmal anhören darf: "Zwei oder drei paar Schuhe drin? Im Paket, nicht im Schuhschrank." oder "So viel Kosmetik kann ein einziger Mensch nicht brauchen, niemals." Klassiker.
Ich würde mich mal über etwas mehr Kreativität freuen. "Beautybox-Express" wär schön. Oder "Bitteschön. Schuhe hat man sowieso nie genug." Dafür gäb´s den I like-button.
Aber zurück zum wirklich Wichtigen: Päckchen auspacken.


Eigentlich weiß man ja immer was drin ist. Wenn ich online shoppe bin ich zwar immer high von all den Tops, Taschen und Tiegelchen, aber ich bin schon noch bei vollem Bewusstsein. Und trotzdem. Die Vorfreude ist so riesengroß wie das Paket. Meistens. Natürlich sieht das Grau der Schuhe im Netz ganz anders aus als in meinem Schuhschrank (nämlich schöner). Die Jeans hat in Wirklichkeit auch nicht den absolut perfekten Schnitt, auch wenn die Gazellenbeine des Models mich das gerne glauben ließen. Der mattpinke Lippenstift ist ausgepackt aus dem transparenten Paketpapier tatsächlich matt und wirklich sehr pink.


Es ist der Moment des Auspackens. Am liebsten einfach aufreißen. Aber das hätte keinen Stil. Und dann erst einmal alles anfassen, anhalten, im Kopf ein Outfit kombinieren um es dann doch nicht genauso anzuziehen, zu sprühen und zu schnuppern, aufzupinseln und zu cremen. Etwas ganz Neues in der Hand zu haben, von dem man ja eigentlich schon alles weiß - tagelangem Durchforsten des World Wide Web sei Dank.
Auspacken ist so toll, weil man danach etwas hat, was man vorher nicht hatte. Im Laden gekauft wandert alles gleich in die Tüte. Nahtlos und unmittelbar in den eigenen Besitz übergegangen. Sofort. Yaaaaay.

Die Vorfreude, das stündliche updaten des Paketverfolgungslinks und der panische Blick in den Briefkasten auf der Suche nach der Abholkarte - nein, ich möchte mein Päckchen nicht erst am nächsten Tag bei der Post abholen - das ist so viel besser als Tüten tragen.

Es ist das Adventskalender-Prinzip. Im besten Fall gibt es jeden Tag ein Minischokotäfelchen hinter dem Türchen und trotzdem kann man den nächsten Morgen kaum erwarten. Tag für Tag. Ohne Ausnahme. Auf das Türchen Nummer 24 freut man sich doch besonders, denn dann kann man endlich Päckchen auspacken.